Das durch den Herrentag verlängerte Wochenende hatte es aus läuferischer Hinsicht in sich. Am Herrentag unternahmen wir eine 10 km lange Waldwanderung in Familie. Das war ja noch recht gemütlich. Dann jagte jedoch ein Citylauf den nächsten. Am Samstag fand in Greifswald der Citylauf statt, am Sonntag der in Rostock. Die Entscheidung war wie immer schwer, denn mit beiden Läufen verbindet mich etwas: Greifswald ist meine Geburtsstadt und beim Rostocker Citylauf habe ich meinen allerersten Wettkampf bestritten. Also macht man am besten beide…
Zudem hatte sich für Greifswald auch unsere persönliche Fantruppe angekündigt.
Roland war diesmal ebenfalls mit von der Partie. So machten wir uns zu dritt gegen elf Uhr in Rostock los, zwei Stunden vor dem Start sollte eigentlich locker reichen. Letztendlich wurde es aus diversen Gründen dann doch knapper als geplant. Vor dem Parkhaus am Markt in Greifswald mussten wir auch noch ein Weilchen auf die Freigabe zur Einfahrt warten. So schickten wir Roland schon mal zur Anmeldung im Rathaus vor.
Als Gudrun und ich zum Rathaus kamen, hatte Roland die Nachmeldung bereits erledigt. Unsere persönliche Fantruppe, bestehend aus meiner Mutter und meinem Bruder, war kurz vor uns eingetroffen. Wir waren also komplett. Nun konnte ja eigentlich nichts mehr schief gehen (die Betonung liegt hier bei „eigentlich“).
Da sich der Mai in diesem Jahr getreu der alten Bauernregel ” Mai kühl und nass, füllt des Bauern Scheun‘ und Fass” präsentierte, behielt ich noch bis kurz vor dem Start meinen Pullover an.
Heute sollte es zumindest wohl trocken bleiben, immerhin etwas!
Fast unbemerkt erfolgte Punkt 13 Uhr der Start für die 10 km in der Mühlenstraße und die insgesamt 412 Laufbegeisterten setzten sich in Bewegung. Die Runde führt zuerst am Markt vorbei, wo sich auch das Ziel befand. Nachdem das Rathaus rechterhand passiert war, ging es links ab in die Baderstraße. Nach wenigen hundert Metern führte die Strecke dann auf die Wallanlagen.
Trotz recht frischer Temperatur um die 14 Grad bereute ich meine Entscheidung, in kurzen Sachen zu laufen, nicht. Das Wetter war für einen Lauf ideal: trocken und nicht zu warm.
per Klick zum Laufprotokoll
Roland hatte ich, wie erwartet, gleich vom Start weg aus den Augen verloren. Ich staunte nicht schlecht, dass ich Gudrun, die uns noch am Start fotografiert hatte, uns kurz hinter km 1 auf den Wallanlagen wieder erwartete. So ein Klapprad tut doch gute Dienste 😉 .
In Höhe der Domstraße war eine kleine Trommlergruppe als moralische Unterstützung für die Läufer aktiv. So etwas hebt die Stimmung enorm.
Weiter ging es nun über einen kleinen Hügel, anschließend am Tierpark vorbei und danach durch die Credner -Anlagen in Richtung Hansering entlang des Rycks. Ungefähr bei km 2, in der damaligen Hafenstraße, stand früher einmal das Haus, in dem ich die ersten Lebensjahre verbracht hatte. Damals waren die Wohnbedingungen alles andere als berauschend gewesen: Plumps-Klo auf dem Hof, feuchte Wände und zu allem Überfluss marschierten die Wasserratten allabendlich vom Ryck in Richtung Hauskeller. Glücklicherweise muss man heutzutage so nicht mehr wohnen.
Ein Häuserquartier weiter bogen wir rechts ab in die Knopfstraße. An der Ecke begrüßte uns eine Blaskapelle mit zünftiger Musik á la Santiano. So beschwingt fiel der leichten Anstieg in Richtung Markt nur noch halb so schwer!
Direkt am Markt gab es natürlich die meisten Schaulustigen und Supporter. Nach einer Kurve auf dem Marktplatz ging es nun in Höhe Fleischerstraße durch das Zieltor mit großer Zeitanzeige an der Seite. Die erste Runde war geschafft!
Da ich möglichst unter 50 Minuten laufen wollte, und das bei einem möglichst gleichmäßigem Tempo, orientierte ich mich an eine 12:30-er Rundenzeit.
Kurz nach dem Runden-Zieldurchlauf gab es gegenüber dem Rathaus eine Versorgungsstelle, an der ich mir auf jeder Runde einen Pappbecher Wasser griff und einen kleinen Schluck trank. Das tat richtig gut!
Schnell verging so Runde um Runde und auch unserer Supporter feuerten uns auf jeder Runde kräftig an 🙂 .
Ungefähr bei km 8 hatte ich zwischendurch noch einen leichten Hänger und so richtig glaubte ich nicht mehr eine Zeit unter 50 Minuten. Allerdings riss ich mich auf den letzten beiden Kilometern nochmals am Riemen und konnte eingangs der Zielgeraden eine 49 vor dem Doppelpunkt ausmachen. Eine Sub-50er-Zeit war also noch drin!!! Also Reserven mobilisieren.
Nun folgte mein Endspurt, der mich laut Zeitanzeige auf eine Zeit von 49:59 min brachte. Das war perfekt! Roland war natürlich schon ein Weilchen vor mir im Ziel gewesen.
und war auf eine Zeit von 46:08 min laut offizieller Zeitnahme gelaufen!
Ein Weilchen hielten wir uns dann noch auf dem Marktplatz und im Rathaus auf, bevor wir uns auf den Rückzug machten. Man kühlt bei den Temperaturen doch recht schnell aus und bei Oma wartete noch eine kräftige leckere Hühnerbrühe, die sie extra für uns gekocht hatte.
Als wir beim gemütlichen Familiennachmittag eher nebenbei auf die Online-Ergebnislisten schauten, waren wir etwas irritiert, dass Roland und ich gar nicht in der offiziellen Liste auftauchten. Nach einer Reklamation über die Website wurde ich nachgetragen. Dann staunten wir aber nochmals: Ich war Dritter in der AK M55 (so alt bin ich aber noch nicht) und meine Zeit war zu meiner Riesenenttäuschung keine Zeit unter 50 min mehr (50:03 min). Eine weitere Reklamationen später war ich in der richtigen AK und ein natürlich ein paar AK-Plätze tiefer gerutscht (das war ja klar). Roland stand dann auch drin, aber ebenfalls mit einer vier Sekunden schlechteren als der am großen Display angezeigten Zeit. Witzig war, dass er laut Liste den 12. Platz in der AK M45 (so alt ist er nun wirklich nicht!) belegt hatte. Aber auch das ist nun geändert und mittlerweile steht er in der Liste ebenfalls in der richtigen Altersklasse. Ja, ja, manchmal ist das alles gar nicht so einfach!
Hinweis: Die große Anzeigetafel am Zieltor sollte zukünftig besser mit der offiziell gemessenen Zeit abgeglichen werden. Vier Sekunden Unterschied sind doch ganz schön viel…
Trotz alledem hat uns der Lauf viel Spaß bereitet und wir werden sicherlich auch beim 10. Citylauf wieder dabei sein. Vielleicht melden wir uns dann doch lieber vorher online an.
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